Thermo- und Hygrometer als Weihnachtsgeschenke
Hintergrund
Letztes Jahr habe ich zu Weihnachten selbstgemachte Bilderrahmen verschenkt. Das basteln hat mir großen Spaß gemacht und so habe ich mich auch dieses Jahr wieder für etwas selbstgemachtes entschieden. Irgendwann landete auf unergründlichen Wegen eine Kiste in der c-base mit diesen elektronischen Modulen. Diese Module waren mal gedacht als sehr genaues Thermo- und Hygrometer, welches die Daten präzise und gerichtsfest protokolliert, so dass bei „Schimmel im Wohnraum“ es einen objektiven Datensatz gibt über die Feuchtigkeit, Temperatur und die Häufigkeit der Lüftung der Räume. Also ein Gerät, das im Rechtsverhältnis zwischen Mieter und Vermieter ansetzt. Diese Geräte sind seit ca. 2006 nicht mehr im Handel erhältlich.
Projekt
Ein Member der c-base analysierte die Hardware und entwickelte eine neue Software, die den an sich sehr guten Sensor ausliest und die Daten nur anzeigt, ohne zu speichern. Besonders an diesem Gerät ist auch die Batterie – eine sogenannte Lithium-Thionylchlorid-Batterie, welche erneuert wurde. Diese besondere Art der Batterie hat eine besonders geringe Selbstentladung und ist dann das Mittel der Wahl, wenn über sehr lange Zeiträume (Jahrzehnte) winzige Mengen Strom benötigt werden. So eine Batterie gibt nur so wenig Strom ab, dass man Sie sogar schadlos für mehrere Wochen kurzschließen könnte, ohne das die Batterie dabei zerstört wird.
Glücklicherweise ist das Member, das die neue Software erstellt hat, ein bisschen perfektionistisch und hat in den letzten Monaten die Software auf besonders geringen Stromverbrauch optimiert – mit der aktuellen Softwareversion müsste eine Batterie ungefähr 17-20 Jahre halten. Die Software ist hier veröffentlicht.
Der Sensor ist von besonderer Präzision, dies zeigt sich insbesondere dadurch, das der kumulierte Messfehler (die Entwicklung der systemischen Abweichung über die Lebensdauer) über Jahrzehnte sehr gering bleibt. Ob das Gerät nun absolut 0,5-1°C zuviel oder zuwenig anzeigt, kann ich nicht sagen, sicher ist allerdings, das ein eventueller Kalibrierungsfehler relativ statisch bleibt und sich kaum verschlechtern wird.
Durchführung
Auf Basis der Hardware entwickelte ich eine Gehäuseform, die sich mit der selbstgebauten CNC-Fräse c-nancy ausschneiden lässt. Ich habe das gleiche Holz verwendet wie für die Bilderrahmen – also eine Rotbuche. Wahrscheinlich stammen die Holzteile sogar aus dem selben Stamm.
Die erste Version des Gehäuses passte nur mittelmäßig, insbesondere waren Korrekturen rund um das Display notwendig, damit nur der relevante Teil des Displays sichtbar ist und nicht Teile der Elektronik rund um das Display auch noch. Die technische Zeichnung des Gehäuses ist hier: Romonit-Holzgehäuse.pdf.
Die zweite Version, bei der Displayausschnitt deutlich verkleinert wurde, passte dann und ging in Produktion.
Die Montage der elektronischen Komponenten erfolgte mit winzigen Schräubchen – M1,4x8mm, wofür ich besondere Bohrer benötigte mit einem Durchmesser von 1,2mm um die Löcher für die Schrauben vorbohren zu können, da die Rotbuche zu hart war. Ich habe auch probiert nur 1,0mm vorzubohren, habe dann aber die Schraube abgerissen beim Versuch sie in das Loch zu zwängen.
Projekt
Noch weiß ich nicht, ob alle Thermometer meine Verwandten rechtzeitig erreicht haben, funktioniert haben jedenfalls alle zum Zeitpunkt des Versands.
Zu diesem Projekt habe ich ein Video erstellt, in welchem ich mal einen neuen Videostil ausprobiert habe. Einen Namen habe ich für diesen Stil noch nicht, er zeichnet sich aber durch besonders lange Einstellungen, wenig Tiefenschärfe (Bouket) und eine sehr entspannte musikalische Untermalung aus. Das Ziel war, mal ein Video zu machen, das vom Stil her angelehnt ist an die Kategorie #ASMR, auch wenn die Maschinenbenutzung dem vermutlich eher im Weg steht.
Bilder
Ich habe auch noch ein paar weitere Bilder von diesem Projekt gemacht.